NRW-Atheisten: Reli abschaffen statt Islamunterricht einführen

Pressemitteilung vom 29.07.2009

Die geplante Einführung eines weiteren Religionsunterrichts kritisiert der Landesverband Nordrhein-Westfalen des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA). "Die nach Konfession getrennten Schülerinnen und Schüler reden im Unterricht jetzt schon über- und nicht miteinander. Die Einführung eines bekenntnisorientierten Islamunterrichts potenziert das Problem und löst es nicht", sagt Landessprecher Rainer Ponitka. Die generelle Abschaffung des Religionsunterrichts an den öffentlichen Schulen hält Ponitka für die bessere Lösung: "Die dadurch freiwerdenden Wochenstunden können zum Beispiel in der Grundschule zu einer Erweiterung des Faches Sachkunde genutzt werden. Dort kann altersgerecht die demokratische Werteordnung auf Grundlage der Menschenrechte und der Verfassung vermittelt werden. Ebenso soll wissenschaftlich fundiertes Wissen in den Bereichen Biologie, Politik, Geschichte und auch Religionskunde unterrichtet werden." Ein gesondertes Fach zur Wertevermittlung ist für Ponitka unnötig, da die Schulen nach Artikel 11 der Landesverfassung sowieso zum Unterricht in Staatsbürgerkunde verpflichtet seien.

Hintergrund:

Mit Erlass vom 28.5.1999 hat das nordrhein-westfälische Ministerium für Schule, Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung den Islamkunde-Unterricht eingeführt; der Erlass betonte die Freiwilligkeit der Teilnahme und stellte klar, dass Islamkunde weder den Glauben zu verkünden noch zum Glauben zu erziehen habe. Seit 1998 klagen islamische Verbände auf die Einführung islamischen Religionsunterrichtes in NRW. Nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes aus dem Februar 2005 (BVerwG 6 C 2.04) und der Zurückweisung der Angelegenheit an das OVG Münster startete die neue NRW-Landesregierung im Juni 2006 ihren "Aktionsplan Integration", der unter Punkt sieben vorsieht, "... zu einer einheitlichen Vertretung aller Muslime [zu] kommen". Über einen Schulversuch in den Städten Köln und Duisburg soll es bis Ende der Legislaturperiode 2010 die Grundlagen für einen bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht unter deutscher Schulaufsicht geben.

Weiterführende Links:

Ansprechpartner:

Internationaler Bund der Konfessionslosen und Atheisten e.V.
Landessprecher NRW Rainer Ponitka
Mail: presse-nrwSpamschutzBitteEntfernen@ibka.org
Web: http://www.ibka.org/leute/rainer-ponitka

Über den IBKA:

Im IBKA haben sich nichtreligiöse Menschen zusammengeschlossen, um die allgemeinen Menschenrechte - insbesondere die Weltanschauungsfreiheit - und die konsequente Trennung von Staat und Religion durchzusetzen. Wir treten ein für individuelle Selbstbestimmung, wollen vernunftgeleitetes Denken fördern und über die gesellschaftliche Rolle von Religion aufklären.