Karfreitag in Zombie-Laune
Religionsfreie Zone im Kölner Filmhaus
Die Religionsfreie Zone des Landesverbandes NRW des IBKA lockte auch dieses Jahr wieder zahlreiche Besucher ins Kino des Kölner Filmhauses.
Landessprecher Rainer Ponitka erläuterte in seiner Begrüßung die Problematik des Feiertagsgesetzes: "In Nordrhein-Westfalen sind am Karfreitag selbst private Feiern außerhalb der eigenen Wohnung untersagt, das Tanzverbot gilt sogar vom Vorabend ab 18:00 Uhr. Begründet wird dies mit der Würdigung des ernsten Charakters des Stillen Feiertags.
In diesem Jahr sind mindestens zwei Kölner Theater vom Ordnungsamt durch Aufforderung zur Abgabe von Unterlassungserklärungen zur Einstellung ihres Spielbetriebes genötigt worden. Gleiches gilt für manche Kölsche Kneipe. Und das, wo weder Kneipe noch Theater die Andacht der Gläubischen räumlich oder akustisch stören.
Heute haben wir eingeladen, um der Forderung nach der Abschaffung des besonderen Schutzes der stillen Feiertage und des Feiertagsgesetzes an sich Nachdruck zu verleihen."
Beim zuerst gezeigten Horror-Klassiker "Die Nacht der lebenden Toten" bekamen die Kinogäste in Einstimmung auf das gläubische Osterfest eine Vorstellung davon, was tatsächlich geschieht, wenn die Toten aus ihren Gräbern auferstehen.
Weniger gruselig ging es beim Rahmenprogramm zu. In der Pause bestand Gelegenheit am Büchertisch des Alibri-Verlags Neues und Altbekanntes aus der religionskritischen Buchpresse käuflich zu erwerben. Neben dem IBKA NRW luden der Deutsche Freidenker Verband NRW und die Regionalgruppe Köln/Bonn/Düsseldorf der Giordano Bruno Stiftung zu Gesprächen und Stöbern an ihren Infotischen ein.
Wer seine letzten Flocken schon beim Erwerb der Kinokarten ausgegeben hatte, konnte sich gänzlich kostenfrei, dafür aber umso wirkungsvoller, enttaufen lassen.
Obwohl auch die Kölner Stadt-Revue die Veranstaltung mit folgendem Text ankündigte: "...freier Eintritt bei Erscheinen mit Lendenschurz, Dornenkrone u. Lattengerüst...", konnte eine Kür der zum
Kostümwettbewerb angetretenen Next Topmonster mangels Beteiligung nicht durchgeführt werden.Der Nachwuchspreis geht daher an diesen jungen Herren.
Gegen 21:45 Uhr trafen die letzten Besucher im Filmhaus ein um gemeinsam mit den Horror-Fans den Top-Film des Abends "Religulous" anzuschauen.
Der Film des US-Komikers Bill Maher, der mit scharfem Witz die Weltreligionen vorführt, hatte an diesem Abend den höchsten Zulauf. Gegen 23.30 Uhr verliessen die sichtlich erheiterten Kinogäste die Religionsfreie Zone, wobei uns etliche noch das Versprechen abnahmen im nächsten Jahr wiederzukommen und erneut für Belustigung am Stillen Feiertag zu sorgen.
Der IBKA NRW wird bis zu seiner nächsten Religionsfreien Zone am Karfreitag 2011 den Kontakt zu Kölner Kneipen und Theatern intensivieren. Denn nicht nur organisierte Konfessionslose und Atheisten nervt der staatliche Trauerbefehl am verlängerten Wochenende!
Das 'Schwarze Schaf', das Button 'Religionsfreie Zone', sowie der Begiff selbst werden mit freundlicher Genehmigung der Giordano Bruno Stiftung verwendet.
Hier der Veranstaltungsbericht beim Humanistischen Pressedienst.
Fotos: © Ellen Kühl-Murges und Christian Brücker