Atheistenverband fordert: Religionsunterricht abschaffen!

Klassenzimmer in Deutschland (gemeinfrei, Wikimedia Commons)

Klassenzimmer in Deutschland (gemeinfrei, Wikimedia Commons)

Pressemitteilung vom 3. Juni 2024

Islamischer Religionsunterricht an öffentlichen Schulen ist der falsche Weg

Konfessionslosenverband IBKA e.V. fordert integrativen Unterricht in Lebensgestaltung, Ethik, Religions- und Weltanschauungskunde

Anlässlich der vom 3. bis 5. Juni 2024 an der Evangelischen Akademie Loccum stattfindenden Tagung zum Stand des islamischen Religionsunterrichts fordert der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten e.V. (IBKA) ein Ende der Trennung der Schülerinnen und Schüler nach den Bekenntnissen ihrer Eltern.

Während die christlichen Kirchen im Angesicht ihres Mitgliederschwundes und des Rückgangs der Teilnehmerzahlen am Religionsunterricht vermeintlich selbstlos die flächendeckende Einführung eines islamischen Religionsunterrichts unterstützen, empfiehlt Andreas Dietz, der stellv. Landessprecher des IBKA von Niedersachsen-Bremen einen Blick auf die Zahlen:

Stand 2022 waren noch 48 Prozent der Menschen in Deutschland Mitglieder einer der beiden großen Kirchen, Tendenz fallend. 44 Prozent waren konfessionsfrei, Tendenz steigend. Der Rest teilt sich auf Angehörige verschiedener Religionsgemeinschaften auf, wovon die Muslime freilich den größten Anteil ausmachen.

Angesichts dieser Entwicklung gerät der christliche Religionsunterricht an staatlichen Schulen immer stärker unter Druck. Doch statt ihn endlich abzuschaffen, soll er auf weitere Religionsgemeinschaften ausgedehnt werden. In der letzten Konsequenz würde das dazu führen, dass jede Klasse einmal pro Woche in nicht nur zwei, sondern bald mehrere Gruppen aufgeteilt wird, in denen man dann übereinander und nicht miteinander spricht.

Die Erwartung, dass islamischer Religionsunterricht unter staatlicher Aufsicht extremistischen Tendenzen im politischen Islam entgegenwirkt, ist und bleibt durch nichts belegt. Im Gegenteil muss man befürchten, dass islamistische Prediger den in ihren Augen weichgespülten Islam des schulischen Unterrichts in ihrem Wirkungskreis schnell wieder in ihrem Sinne zurechtrücken.“

Der IBKA vertritt die Auffassung, dass Religionsunterricht, der die Glaubensaussagen einer bestimmten Religion oder Konfession als bestehende Wahrheiten vermitteln soll, an staatlichen Schulen so fehl am Platz ist wie beispielsweise parteipolitische Werbung. Das gilt für christlichen und islamischen Religionsunterricht gleichermaßen.

Stattdessen schlägt der IBKA einen integrativen, religiös und weltanschaulich neutralen Unterricht in Lebensgestaltung, Ethik, Religions- und Weltanschauungskunde vor, an dem alle Schülerinnen und Schüler einer Klasse gleichermaßen teilnehmen. Auch ein solcher Unterricht kann Alternativen zum Fundamentalismus aufzeigen. Er stünde – wie der Politikunterricht – mit beiden Beinen auf dem Fundament unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung.

 

Weitere Informationen:

Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (fowid): Religionszugehörigkeiten 2022 (25.08.2023)

Ernst-Günther Krause: Evaluation durch Staatsinstitut belegt: Islamischer Unterricht ohne positiven Einfluss auf die Integration (hpd 14. September 2021)

Tagung an der Evangelischen Akademie Loccum: Islamischer Religionsunterricht an öffentlichen Schulen (03.06.2024 - 05.06.2024)

 

Pressekontakt Landesverband Niedersachsen-Bremen:

Petra Bruns, Landessprecherin (Hildesheim)
Info: https://ibka.org/de/leute/petra-bruns
E-Mail: petra.bruns@ibka.org

Andreas Dietz, stellvertretender Landessprecher (Nienburg)
Info: https://ibka.org/de/leute/andreas-dietz
E-Mail: andreas.dietz@ibka.org