Grüne in Bayern gegen religiöse Symbole in Schulen
Gegen religiöse Symbole in Klassenzimmern hat sich der Parteitag der bayerischen Grünen ausgesprochen. Dieser im Sinne der Trennung von Staat und Religion vollkommen logische Beschluss zog sogleich wütenden Protest nach sich. Vertreter der beiden christlichen Kirchen reagierten heftig. Der evangelische Landesbischof Johannes Friedrich und die Synodalpräsidentin Dorothea Deneke-Stoll sahen sogar einen Angriff auf die Religionsfreiheit und einen Verstoß gegen die bayerische Verfassung. Auch Politiker und Lehrerverbände fielen über die Grünen her. Dass die CSU kein gutes Haar an dem Beschluss lassen würde, war zu erwarten gewesen. Aber auch der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Franz Maget sprach sich gegen den Beschluss aus und sprach von einem "Fehler". Die Reaktionen zeigen, wie sehr der Grundsatz "Man legt sich nicht mit den Kirchen an" in der deutschen Politik, und noch mehr in der bayerischen, verankert ist. Der Parteitagsbeschluss stellt insofern einen Tabubruch dar, für den die Grünen dementsprechend Prügel beziehen. Die Proteste verfehlten ihre Wirkung nicht: Die Partei- und Fraktionsspitze der Grünen ruderte zurück und erklärte, es sei nicht die Intention des Beschlusses gewesen, ein Verbot von Kruzifixen in Klassenzimmern einzufordern. Vielmehr sei es um ein "Verbot von persönlichen religiösen Symbolen und religiös motivierter Kleidung von Lehrerinnen und Lehrern" gegangen. Links zum Thema:
- Grüne rücken vom Kruzifix-Verbot ab (Welt online)
- Forderung nach Kruzifixen in Schulen widerspricht der Verfassung (IBKA-Pressemitteilung vom 11.09.2007)
(René Hartmann, 12.06.2008)