MIZ 4/21 erschienen

Transhumanismus: Chancen und Risiken einer Idee

Die Idee des Transhumanismus wird im Schwerpunkt von Heft 4/21 der MIZ unter die Lupe genommen. Welche Chancen bietet die Vorstellung, die körperlichen und geistigen Fähigkeiten des Menschen mithilfe von Technik zu verbessern? Und welche Risiken sind mit ihr verbunden? Wann ersetzt eine Prothese (z.B. ein Cochlea-Hörimplantat) „nur“ verlorene Fähigkeiten und wann erhebt sie den Menschen über die ihm von Natur aus auferlegten Beschränkungen? Und führt die Emanzipation von der Natur zu mehr Selbstbestimmung oder lediglich zu einer Selbstoptimierung, die nicht an eigenen, sondern an den Bedürfnissen des „Marktes“ oder vorherrschenden Schönheitsbildern ausgerichtet ist.

Selbstoptimierung, Selbstachtung, Künstliche Intelligenz

Bernd Vowinkel gibt zunächst einen Überblick über die gedanklichen Grundlagen, die ethischen Positionen und die Technologien des Transhumanismus.

Die Medizinethikerin Viola Schubert-Lehnhardt fragt sich hinsichtlich des Human Enhancement, also der Verbesserung des eigenen menschlichen Körpers, wer denn definiere, was als „Verbesserung“ anzusehen wäre. Außerdem sieht sie eine weitere Spaltung der Gesellschaft, wenn ein Teil der Bevölkerung sich eine „Selbstoptimierung“ finanziell leisten könne, ein anderer Teil aber nicht.

Inwieweit transhumanistische Visionen die Selbstachtung des Menschen berühren, erörtert der Philosoph Franz Josef Wetz. Welche Anthropotechniken führen dazu, dass Menschen ihr Leben (wieder) als lebenswert ansehen? Wo liegen die Schadensrisiken? Welche Ideen sind illusionär?

Den Aspekt der Künstlichen Intelligenz (KI) behandelt Jürgen Beetz. Er erklärt, was unter KI verstanden wrid und in welchem Zusammenhang sie zur Menschlichkeit steht. Welche Rolle bleibt letztlich für den Menschen in „Digitalistan“?

Koalitionsvertrag

Als nur „eingeschränkt fortschrittlich“ bewerten Vera Muth und Gunnar Schedel den Koalitionsvertrag der „Ampel“, wenn es um das Verhältnis von Staat und Religionsgesellschaften geht. Zwar erscheine es als möglich, dass die diskriminierenden Elemente des kirchlichen Arbeitsrechts in absehbarer Zukunft keinen Bestand mehr haben und die Debatte um die Ablösung der Staatsleistungen weitergehe. Wesentlich stärker jedoch werden die Kooperationsmöglichkeiten betont; vor allem sei damit zu rechnen, dass einige Islamverbände den Kirchen in deren Privilegien weitgehend gleichgestellt werden.

China und Afghanistan

In der Aufklärungsserie erinnert Axel Rüdiger an eine Rede des Philosophen Christian Wolf (1679-1754), die diesem viel Ärger einbrachte. Wolf hatte über die praktische Philosophie in China gesprochen, das dortige Bildungssystem als sozial durchlässig beschrieben und unter Hinweis auf den Konfuzianismus darauf verwiesen, dass moralisches Handeln offenbar nicht zwingend religiös begründet werden müsse.

Über ein Treffen des Netzwerkes der mit den Frauen in Afghanistan solidarischen Organisationen berichtet Rebecca Schönenbach. Ende November hatten sich Vertreterinnen von über 70 Vereinigungen aus aller Welt in Brüssel getroffen, um ihre Forderungen an die europäische Politik zu richten: Die Frauen in Afghanistan, die sich gegen die Herrschaft der Taliban wehren, zu unterstützen, und in Europa Frauenrechte als universell gegen alle Versuche der Relativierung zu verteidigen.

Evolution

Im vierten Teil seiner Artikelserie über die Leistungsfähigkeit der Evolutionstheorie erläutert Thomas Waschke die kritischen Einwände, die von Seiten der Molekularbiologie und der Paläontologie seit den 1970er Jahren gegen die Moderne Synthese vorgebracht wurden.

Daneben gibt es die üblichen Rubriken Neulich... am Ursprung der Fake News, Netzreport sowie die Internationale Rundschau.

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