IBKA-Preis „Sapio“ an Maryam Namazie

Am 10. September 2022 verlieh der IBKA seinen Preis „Sapio“ an Maryam Namazie, Sprecherin des Rates der Ex-Muslime Großbritanniens (Council of ex-Muslims of Britain).

Der Rat der Ex-Muslime setzt sich für gleiche Rechte und gegen Privilegierung oder Diskriminierung im Namen der Religion ein, für das Recht, Religion zu kritisieren, und gegen die Einmischung in private Angelegenheiten im Namen der Religion.

Ort der Preisverleihung war das Bürgerhaus Kalk in Köln.

Rede von Arzu Toker

Preisbegründung

Maryam Namazie ist Sprecherin des Rates der Ex-Muslime Großbritanniens (Council of Ex-Muslims of Britain).

Der Rat der Ex-Muslime Großbritanniens möchte Menschen, die sich vom Islam abgewandt haben, eine Stimme geben. Er setzt sich für gleiche Rechte und gegen Privilegierung oder Diskriminierung im Namen der Religion ein, für das Recht, Religion zu kritisieren, und gegen die Einmischung in private Angelegenheiten im Namen der Religion.

Mit der Verleihung des Preises 'Sapio' möchte der IBKA den außergewöhnlichen persönlichen Einsatz von Maryam Namazie für Säkularismus, Selbstbestimmmung und die Trennung von Staat und Religion würdigen. Dieser Einsatz ist mit einem nicht unerheblichen Risiko verbunden.

Der IBKA vergibt ergibt seinen Preis Sapio an Personen oder Organisationen, die sich in herausragender Weise um Weltanschauungsfreiheit, Selbstbestimmung und Toleranz verdient gemacht haben.

Die Religion frei zu wählen ist selbstverständlicher Teil des Grundrechts auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit.

Menschen muslimischer Herkunft sind in Europa eine Minderheit und als solche Diskriminierung ausgesetzt. Es ist aber ein Irrtum zu glauben, eine Diskriminierung könne verringert oder kompensiert werden, indem religiöse Strukturen privilegiert werden. Patriarchale und paternalistische Strukturen, die mit organisierter Religion verknüpft sind, müssen beim Namen genannt und problematisiert werden. Andernfalls bleibt die individuelle Selbstbestimmung auf der Strecke. Dies betrifft keneswegs nur den Islam. Allerdings nimmt der Islam unter den Minderheitsreligionen in Europa eine bedeutende Rolle ein.

Wenn Menschen mit Migrationshintergrund Druck ausgesetzt sind, sich den religiös geprägten Normen ihres Umfelds anzupassen, ist das nicht weniger verwerflich als wenn sie seitens der Mehrheitsgesellschaft Druck erfahren, sich über das erwartbare Maß hinaus an die Kultur des Ziellandes anzupassen. Dies zu thematisieren ist in manchen Kreisen nicht sehr populär und kann sogar Rassismusvorwürfe zur Folge haben. Wir sehen hier eine unheilvolle Allianz zwischen konservativen Religiösen und Menschem am Werk, die sich als progressiv verstehen, tatsächlich aber eine antiaufklärerische Agenda fahren.

Demgegenüber sieht es der IBKA als seine Aufgabe an, für individuelle Selbstbestimmung und die Werte der Aufklärung einzutreten. Auch und gerade dort, wo im Namen von Antirassismus und Identitätspolitik kollektive Rechte gegen individuelle Rechte ausgespielt werden.

Gemäß seiner Satzung setzt sich der IBKA ein für Durchsetzung der individuellen Selbstbestimmung gegen überkommene Traditionen sowie religiöse und weltanschauliche Normen. Dazu und zu den Werten der Aufklärung stehen wir ohne Wenn und Aber.

Es ist mir daher eine große Freude, dass der IBKA Maryam Namazie diesen Preis verleihen darf.