"Pro Reli" ist ein Skandal!
Presseerklärung des IBKA Landesverbandes Berlin/Brandenburg vom Dezember 2008
Als gefährlichen Generalangriff auf den Unterricht an den Berliner Schulen bezeichnet der IBKA, Interessenverband religionsfreier Bürger für die Trennung von Staat und Kirche, die Aktivität des Kirchenvereins "Pro Reli".
Der größte Skandal sei, dass die Bevölkerung völlig ahnungslos über die Folgen und Folgekosten von "Pro Reli" sei, und dass der Senat nicht oder falsch darüber aufkläre, sagte der Sprecher des IBKA-Landesverbandes Berlin-Brandenburg. Er appellierte an alle Berliner, sich über die undemokratischen Konsequenzen der Ziele von "Pro Reli" zu informieren und sich nicht gegen den integrativen Ansatz des Ethikunterrichtes aufhetzen zu lassen. "Pro Reli" könne nur durch berlinweite Empörung und Solidarität verhindert werden.
So sei den meisten derer, die die "Pro Reli"-Forderungen unterschrieben haben, nicht klar,
- dass nach derzeitigem Lehrplan alle Schüler neben dem Fach Ethik einen Religionsunterricht ihrer freien Wahl besuchen können
- dass genau diese freie Wahl nach "Pro Reli" entfällt (Wer Religion wählt, hat keinen Ethikunterricht mehr!)
- dass im Ethikunterricht die Religionskunde einen sehr großen Raum einnimmt, unter Mitwirkung der Religionslehrer
- dass alle Migrantenkinder gemäß "Pro Reli" vom Ethikunterricht abgemeldet werden können, um stattdessen von Klasse 1 bis Schulabschluss bekenntnisgebundenen Islam-Unterricht zu erhalten
- dass christlicher und islamischer Religionsunterricht zu Ordentlichen Lehrfächern an allen Schulen würden, mit versetzungsrelevanten Noten und zu 100% aus dem Landeshaushalt bezahlt
- dass der Staat also auch die Ausbildung der Islam-Lehrer tragen müsse, mithin Islam-theologische Fakultäten an den Hochschulen einzurichten und zu betreiben sind
Mehr Fakten dazu beim Landesverband Berlin/Brandenburg und auf der Kampagnenseite der Humanistischen Union zum Erhalt des Berliner Ethikunterrichtes.
Position des IBKA:
Unter der scheinheiligen Parole "Wir wollen Wahlfreiheit" begehrt der Kirchenverein "Pro Reli" genau das Gegenteil:
Sie bezeichnen Ethik als "Zwangsfach" und wollen die Abwahl-Pflicht für alle Schüler, die am christlichen, jüdischen oder islamischen Religionsunterricht teilnehmen!
Die Forderung nach Freistellung vom Unterricht aus religiösen Gründen ist nicht neu:
Der islamische Vater will seine Tochter vom "Zwangsfach" Sport abmelden dürfen, und die Evangelikalen wünschen die Freistellung vom "Zwangsfach" Biologie, da die Naturwissenschaften ihrem Schöpfungsmythos widersprechen.
Die Forderung des Kirchenvereins "Pro Reli" nach Entfallen des Faches Ethik für religiös gebundene Kinder ist jedoch noch verwerflicher: Sie will verhindern, dass der Ethikunterricht alle Schüler erreicht und torpediert somit das Zusammenleben unserer pluralistischen Gesellschaft.
Bisher ist Ethik in den Klassen 7 bis 10 ein normales Fach für alle Schüler.
In diesem Kernfach üben sie, einander auch trotz Verschiedenartigkeit mit Respekt und Toleranz zu begegnen, Grundwerte unserer Verfassung zu kennen und anzuerkennen und Konflikte friedlich zu lösen!
Unter dem Eindruck von Morden und Gewalttaten in der "Parallelgesellschaft" in Berlin-Neukölln war das Fach Ethik gezielt auch für die Migrantenkinder eingerichtet worden, zusätzlich zum Sozialkundeunterricht. Nach "Pro Reli" soll jedoch gerade diese Zielgruppe von ihren moslemischen Eltern vom Ethik-Unterricht abgemeldet werden können.
Daher : Keine Stimme für "Pro Reli"! "Ethikunterricht muss für ALLE sein!"
Kontakt: LV-Sprecher Wolfgang Mahnfitz, 0170-8443041, lvbbSpamschutz bitte entfernen@ibka.org