Atheisten kritisieren geplante Imam-Ausbildung in Osnabrück
Eine kritische Stellungnahme des IBKA-Landesverbandes Niedersachsen-Bremen zum geplanten Master-Studiengang für Imame in Osnabrück
11. Juni 2010
An der Universität in Osnabrück will die niedersächsische Landesregierung den bundesweit ersten Master-Studiengang für Imame einrichten. Damit würden die bereits existierende Ausbildung islamischer Religionslehrer und ein im Herbst beginnendes deutschsprachiges Weiterbildungsprogramm für Imame konsequent zu einem Institut für Islamische Theologie ausgebaut.
Der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) in Niedersachsen und Bremen kritisiert dieses Vorhaben.
Die Gleichstellung der Religionsgemeinschaften mag als politisches Signal an die Muslime sinnvoll sein. Integrationsfördernd mag auch eine Imam-Ausbildung sein, die unter staatlicher Obhut im Rahmen unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung organisiert wird.
Vor dem Hintergrund der notwendigen weltanschaulichen Neutralität des Staates und seiner Einrichtungen ist dieser Schritt jedoch ein falscher. Die Ausbildung religiöser Funktionsträger auf Kosten der Steuerzahler, zu denen auch Konfessionslose gehören, lehnt der IBKA ab.
Zudem ist in theologischen Fakultäten das Prinzip der Freiheit von Wissenschaft, Forschung und Lehre grundgesetzwidrig aufgehoben. Denn in ihrem Kern ist Theologie unwissenschaftlich: Für zentrale Glaubensaussagen lehnt sie eine echte wissenschaftliche Überprüfung ab. Das gilt für das Christentum ebenso wie für den Islam.
Am Beispiel des Professors Muhammad Sven Kalisch, dessen berechtigter Zweifel an der Existenz des Propheten Mohammed auf Kritik muslimischer Verbände stieß, offenbart sich dieses Problem.
Der IBKA wendet sich deshalb gegen eine Ausweitung der gegenwärtigen Praxis auf weitere Religionsgemeinschaften und fordert die Ausgliederung der bestehenden theologischen Fakultäten (nicht jedoch religionswissenschaftlicher Forschungsbereiche) aus staatlichen Hochschulen.
Andreas Dietz
für den IBKA-Landesvorstand Niedersachsen-Bremen
Links:
NDR Online - Imame können sich ab Herbst in Osnabrück weiterbilden (03.06.2010)
epd Nachrichten - Bundesweit erster Master-Studiengang für Imame in Osnabrück geplant (03.06.2010)
Frankfurter Rundschau Online - Lehrer für den Islam: Zoff um richtige Lehre (16.05.2010)
Über den IBKA:
Im IBKA haben sich nichtreligiöse Menschen zusammengeschlossen, um die allgemeinen Menschenrechte - insbesondere die Weltanschauungsfreiheit - und die konsequente Trennung von Staat und Religion durchzusetzen. Wir treten ein für individuelle Selbstbestimmung, wollen vernunftgeleitetes Denken fördern und über die gesellschaftliche Rolle von Religion aufklären.
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