MIZ 2/24 erschienen

Tempel Wissenschaft – Erfolgsmodell oder: Denken zum Nutzen der Menschheit

Erneut (nach Heft 1/23) widmet die MIZ dem Thema „Wissenschaft“ einen Schwerpunkt. Dabei wird Wissenschaft als Erfolgsmodell beschrieben, als Denkmethode, deren Ergebnisse die Menschen befähigen, die Welt zum Nutzen aller zu verändern. Trotzdem spricht Nicole Thies im Editorial die Dialektik der Aufklärung an: War die Spaltung des Atomkerns eine Sternstunde der Wissenschaft?

Der Wissenschaftshistoriker Ernst Peter Fischer verweist im Interview auf eine paradoxe Entwicklung: Wissenschaft vermehrt unser Wissen und „gibt den Menschen Macht über die Welt“ – gleichzeitig wirft jeder Erkenntnisfortschritt aber neue Fragen auf, weil alles offenbar viel komplexer ist als je gedacht. Macht Wissenschaft die Welt insofern wirklich durchsichtiger?

Die Entlarvung des Löffelbiegers Uri Geller durch James Randi führt Bernd Harder als Beispiel für erfolgreiche Wissenschaftskommunikation an; Michael Scholz beschreibt den langen Weg hin zu einer evidenzbasierten Medizin; und Udo Endruscheit legt anhand des „Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes“ dar, dass der Weg noch nicht zu Ende gegangen ist.

Staat und Kirche

Der Verein Mission Freedom, dem eine deutliche Nähe zum evangelikalen Spektrum vorgehalten wird, hat unlängst eine Einrichtung zur stationären Betreuung für minderjährige Betroffene von sexuellem Missbrauch eröffnet. Ob hier die Sozialarbeit und der Missionsgedanke möglicherweise in Konflikt geraten, erörtert Matthias Pöhl.

Im zweiten Beitrag in der Rubrik „Staat und Kirche“ erörtert DGHS-Präsident Robert Roßbruch die Frage der Freiverantwortlichkeit im Kontext der Suizidhilfe anhand von zwei aktuellen Urteilen.

Islamische Parteien, islamistische Narrative

Die Demokratische Allianz für Vielfalt und Aufbruch, die an der Europawahl teilgenommen hat, wird von vielen als verlängerter Arm des türkischen Ministerpräsidenten Erdoğan gesehen. Lale Akgün wirft einen Blick auf Anspruch und Wirklicheit bei DAVA und ordnet die Partei ein in die Reihe vergangener Versuche, das konservativ-islamische türkischstämmige Wählerspektrum anzusprechen.

Ein Video der Satiregruppe Datteltäter, das über das öffentlich-rechtliche Online-Angebot Funk abgerufen werden kann, kritisiert Zeinab Herz. In der Behandlung des Themas „Kopftuchtragen“ sieht sie islamistische Narrative und die Abwertung von Ex-Musliminnen. Ergänzt wird der Artikel durch Informationen zu einer Umfrage der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes zum „Kinderkopftuch“.

Mitgliedschaft oder Zugehörigkeit?

In der Debatte, ob weiterhin die Zahl der Mitglieder die Bedeutung von Weltanschauungsgemeinschaften anzeigen soll oder ob angesichts der zahlreichen „Taufscheinchristen“ nicht „Zugehörigkeit“ ein angemesseneres Kriterium sein könnte, diskutieren Ralf Schöppner von der Humanistischen Akademie und IBKA-Mitglied Gunnar Schedel.

Eine Internationale Rundschau enthält das Heft nicht. Stattdessen schließt MIZ 2/24 mit einer Erinnerung an Gerhard Rampp, der diese Rubrik 40 Jahre lang betreut hat und Anfang Mai plötzlich verstorben ist.

 

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