Atheisten-Verband fordert Umbenennung der Luther-Straßen

Pressemitteilung vom 27.10.2016 Der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) fordert anlässlich des Reformationstages die Umbenennung der nach Martin Luther benannten Straßen und Plätze. „Wenn heute an Martin Luther erinnert werden soll, darf dies nicht kritiklos geschehen“, sagt René Hartmann, erster Vorsitzender des IBKA. „Angesichts seiner Intoleranz gegenüber Andersdenkenden, seiner Geringschätzung der Frau und vor allem seines extremen Antijudaismus ist Luther als Namensgeber für Straßen und Plätze absolut ungeeignet.“ Denn ein Straßenschild verschweige zwangsläufig die dunklen Seiten des Reformators und trage somit zu einem falschen Geschichtsverständnis bei. Die evangelischen Kirchen rief Hartmann dazu auf, ihren Worten Taten folgen zu lassen und die Forderung des IBKA zu unterstützen. Die EKD und ihr Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm haben sich zwar mit deutlichen Worten von Luthers Judenhass distanziert, gleichzeitig aber werde Luther von den evangelischen Landeskirchen im Vorfeld des Reformationsjubiläums überwiegend unkritisch präsentiert. „Die nachdenklichen Stimmen gehen völlig unter im Luther-Hype mit Luther-Gummiente, Luther-Lutscher und Luther-Bonbons“, betont der IBKA-Vorsitzende. „Mit Lippenbekenntnissen ist niemandem gedient. Die evangelische Kirche muss im Rahmen des Reformationsjubiläums ihren Beitrag dazu leisten, dass sich in der Öffentlichkeit ein kritisches Lutherbild durchsetzt.“

Hintergrund:

Martin Luther hat mehrere judenfeindliche Texte verfasst. In seiner Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“ (1543) entwirft er ein „Sieben-Punkte-Programm“, in dem er u.a. die Zwangsenteignung, Zwangsarbeit und das Verbrennen der Synagogen vorschlägt. Der IBKA hat Ende Oktober 2016 zahlreiche Kommunalparlamente aufgefordert, auf eine Umbenennung der Martin-Luther-Straßen und -Plätze hinzuwirken.

Über den IBKA:

Im IBKA haben sich nichtreligiöse Menschen zusammengeschlossen, um die allgemeinen Menschenrechte – insbesondere die Weltanschauungsfreiheit – und die konsequente Trennung von Staat und Religion durchzusetzen. Wir treten ein für individuelle Selbstbestimmung, wollen vernunftgeleitetes Denken fördern und über die gesellschaftliche Rolle von Religion aufklären.

Ansprechpartner:

Rainer Ponitka
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