Horst Herrmann:
Daten – Tatsachen – Hintergründe.
Rasch und Röhring Verlag, Hamburg 1990, 272 Seiten, 36,- DM.
Aus: MIZ 3-4/90
Der Autor:
Der Religionssoziologe Prof. Dr. Horst Herrmann, geb. 1940, studierte zunächst kath. Theologie und Jura in Tübingen, Bonn,
München und Rom. Anschließend wurde er in Stuttgart zum Priester geweiht und unterrichtete seit 1971 als Professor für Kath.
Kirchenrecht an der Universität Münster. Zu seinen frühen Veröffentlichungen zählten 1971 Die Stellung unehelicher Kinder
nach dem kanonischen Recht und 1972 ein Kleines Wörterbuch des Kirchenrechts.
Schon bei seinem Buch Der priesterliche Dienst - Kirchenrechtliche Aspekte der heutigen Probleme (1972), das sich
mit dem Zölibat beschäftigte, gab es Probleme mit der kirchlichen Druckerlaubnis. Seiner kritischen Abhandlung über Ehe und
Recht wurde sie im gleichen Jahr ausdrücklich verweigert. Es erschien ohne kirchliche Druckerlaubnis in einer
wissenschaftlichen Reihe.
Immer stärker geriet Herrmann Mitte der 70er Jahre mit der Kirchenleitung in Konflikt, engagierte sich in einem Kath.
Arbeitskreis in der Sozialdemokratischen Wählerinitiative und verteidigte in einer Fernsehsendung das "Kirchenpapier"
der FDP, in dem die Trennung von Staat und Kirche gefordert wurde. Sein Buch Ein unmoralisches Verhältnis, Anmerkungen zur
Lage von Staat und Kirche in der Bundesrepublik Deutschland brachte 1974 schließlich den Eklat: Der Bischof forderte einen
Widerruf von solchen - im schwarzen Münsterland damals höchst ketzerischen Thesen - wie der Behauptung, das Bündnis von CDU und
Amtskirche sei eine "Kameraderie, die nicht mit der biblischen Botschaft zu vereinbaren" sei. Der "Fall Herrmann"
wurde zu einem Politikum.