Rede zur Preisverleihung von Maryam Namazie
Arzu Toker
Geboren: Auf der Welt
Aktivist: Auf der Welt
Derzeitige Aufenthalt in 51° 30' nördlicher Breite und 0° 8' westlicher Länge, dieser Punkt heißt derzeit London
Die Aktivitäten von Maryam aufzuzählen, würde sehr lange dauern. Es sind kurz zusammengefasst ungefähr eine drei Seiten lange Liste der öffentlichen Preise, der Anerkennung.
Ich denke, dass Atheisten selbstverantwortliche Menschen sind und sich mit Sicherheit informiert haben, warum Maryam Namazi diesen Preis bekommt.
Auf jeden Fall, nicht um am Ende der drei Seiten langen Liste von Preisverleihern zu stehen. Ich kann als Beiratsmitglied im Namen von Ibka sagen: Ibka ehrt mit diesem Preis Maryam, die für das selbstständige Denken und verantwortliches Leben und Handeln steht. Sie nimmt die Unterdrückung, die Erniedrigung der Frauen nicht hin. Weder im Namen eines Gottes noch irgendwelcher Machthaber.
Maryam verließ 1980 ihr Geburtsland damals 14-Jährig mit ihrer Familie nach dem die menschenfeindlichen islamisten ein Jahr davor die Macht in Iran übernommen haben. Ich weiß nicht was für eine Frau aus ihr geworden wäre, wenn sie nicht emigriert wäre aber Maryam Namazi, über die ich hier rede ist eine mutige couragierte Frau.
Sehe ich ihren Lebenslauf genau an, scheint es offensichtlich, dass Maryam das Leid und den Schmerz von vielen Menschen in Iran in jungen Jahren erfahren hat. Das erkenne ich daraus, dass viele ihrer Aktivitäten bezogen auf Iran waren und sind. Den Menschen in Iran und den Menschen, die aus dem Iran kamen zu helfen waren die Anfänge. Doch sie blieb nicht dabei. Und sie öffnete ihren Horizont und sah das ganze Bild, sie engagierte sich auch für Menschen in und aus anderen Ländern. Das macht Maryam unter anderem aus.
Die Emigration hat viele Gesichter. Sie kann den Verstand rauben, sie kann die Menschen zur Rückständigkeit führen oder auch neue Tore öffnen, neue Dimensionen des Denkens, des Verstehens ermöglichen. Maryam wählte die letztere Möglichkeit. Maryam eroberte durch die Emigration neue Dimensionen des Denkens.
Sie ist ein gutes Beispiel für eine Frau, die nicht jammert, dass sie zwischen zwei Kulturen leben würde, oder in Verteidigungshaltung der Religion oder Traditionen übergeht, sondern diese Kulturen weiterentwickelt.
Maryam lebte und lebt in verschiedenen Ländern, Kulturen und setzt sich ein für ein Leben, gleichberechtigt in Freiheit ein. Leider gibt es Beispiele wie Ferda Ataman die sogenannte Antidiskriminierungsbeauftragte der Bundesregierung, denen dies scheinbar nicht gelungen ist. Maryam kritisierte sie öffentlich, obwohl sie nicht hierzulande lebt. Denn die nationalen Grenzen können nicht für Gedanken und Freiheit gelten. Es gibt sogar ein altes deutsches Lied aus 1780: Die Gedanken sind frei ! Warum sollten wir sie in 2022 einengen?
Die Lehren der Emigration hat Maryam dazu geführt eine Initiative „One Law for all“ zu gründen. Diese Grundhaltung erfordert eine Persönlichkeit, die ihre Augen, Ohren und Herz weltweit offenhält und vor allem die Menschen so akzeptiert wie sie sind.
Hat Maryam keine Grenzen? Doch sie hat. Diese Grenze liegt da, wo die Freiheit der Menschen eingeengt wird. Dazu gehört auch die Freiheit Religion zu kritisieren oder abzulehnen. Maryam sagt:
“I’ve always said that criticizing Islam and its political movement is not racism in any way shape or form. You cannot be racist against a belief or idea, no matter how much that criticism may cause offence.”
Maryam kämpft auch gegen die Steinigung von Frauen, gegen die Verschleierung gegen alle Maßnahmen des islamischen Regime Frauen zu unterjochen.
Wegen ihrer Aktivitäten hat das islamische Regime Maryam Namazie in den iranischen Medien als „unmoralisch, eine Hure und korrupt“ bezeichnet und ein „Exposé“ über sie mit dem Titel „Triff diese antireligiöse Frau“ veröffentlicht. Im Jahr 2019 machte der Geheimdienst des islamischen Regimes eine Fernsehsendung, in der Namazie als „Anti-Gott“ dargestellt wurde.
Die Reaktion der iranischen Machthaber ist vulgär, beunruhigend. Ihre primitive Antwort zeigt gleichzeitig, wie schwach sie sind. Die Aktivität einer Frau reicht, um ihr Staatsapparat vom Geheimdienst bis hin zu Medien in Gang zu setzen. Die vulgäre Reaktion wiederum zeigt, dass Mullahs ihren Kopf mit ihrem Penis verwechseln. Deshalb diese ordinäre Art.
Aber vielleicht verdienen sie auch einen Dank, denn so erfahren die Menschen in Iran: Es gibt eine Frau im Westen, die hat uns nicht vergessen, sie nimmt es mit den Mullahs auf. Sie kämpft für unsere Menschenrechte.
Dafür genau dafür meine Damen und Herren bekommt Maryam Namazi den SAPIO Preis von IBKA.
Maryam, es ist mir eine Freude, diejenige zu sein, die diese Rede hält, denn ich schätze dich, aber es gibt noch etwas, was ich gern erwähnen, in Frage stellen würde. Ich weiß ich bin allein mit dieser Meinung aber dennoch:
Es gibt keinen politischen Islam,
- Islam ist politisch. Denn sie erhebt Anspruch auf die Macht
- Koran ist kein Gebetsbuch, sondern Koran beinhaltet das islamische Recht.
Heute aber gehört der Abend Maryam Namazi. Es ist mir eine Ehre sie zur Bühne zu bitten und um den Sapiio-Preis zu übergeben.