MIZ 3/22 erschienen

Es geht um mehr als Meinungsfreiheit. Zum Anschlag auf Salman Rushdie

Im Schwerpunkt der aktuellen MIZ stellen Rahila Gupta und Maryam Namazie das Attentat auf den Schriftsteller Salman Rushdie in den Zusammenhang sich zuspitzender gesellschaftlicher und ideologischer Konflikte mit der religiösen Rechten.

Das Editorial verweist darauf, dass im Rahmen vermeintlich antikolonialer und antirassistischer Diskurse immer wieder Akzeptanz von Gewalt gegen religionskritische Spötter oder kritische Intellektuelle erkennbar ist. Nicht nur Salman Rushdie wurde vorgehalten, dass er durch seine Texte die aggressiven Reaktionen der religiösen Rechten selbst herausbeschworen habe.

Die in London lebende feministische Aktivistin Rahila Gupta erinnert an die Organisation Women aginst Fundamentalism, die sich schon Ende der 1980er Jahre mit Salman Rushdie solidarisierte und die Lebensperspektiven von Frauen gegen den damals erstarkenden religiösen Fundamentalismus verteidigte. Maryam Namazie, Vorsitzende der britischen Ex-Muslime, stellt in ihrem Beitrag einen Zusammenhang her zwischen der Positionen Salman Rushdies und den Forderungen der demonstrierenden Frauen im Iran.

Staat und Kirche

Gunnar Schedel setzt sich mit den Klagen gegen Söders Kreuzerlass auseinander, die vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof zurückgewiesen wurden und analysiert die Urteilsbegründung.

Um die geplante Finanzierung des Evangelischen Kirchentags in Düsseldorf aus öffentlichen Mitteln geht es im Interview mit Ricarda Hinz. Sie erklärt, warum der Düsseldorfer Aufklärungsdienst ein Bürgerbegehren gegen den Stadtratsbeschluss initiiert hat und was getan werden muss, damit es erfolgreich ausgeht.

Gerhard Rampp hat das von der Bayern-FDP vorgelegte Positionspapier zu „Rechtsstaat und Religion“ unter die Lupe genommen und überlegt, ob es an das legendäre Kirchenpapier von 1974 anknüpft.

Keine positiven Aspekte kann Romo Runt den „Handlungsempfehlungen der Expert*innenkommission antimuslimischer Rassismus“ abgewinnen. Sie würden keine Wirkung gegen Rassismus entfalten, weil sie lediglich darauf abzielten, religiöse vor anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren zu bevorzugen und nutzten letztlich nur der religiösen Rechten.

Evolution und Menschenrechte

Ansonsten bietet das Heft die Fortsetzung der Serie über die Erweiterte Evolutionäre Synthese. Diesmal erklärt Thomas Waschke, warum es für die Beantwortung von Forschungsfragen wichtig ist, welche Rahmentheorie den Standard der Forschung bildet.

Außerdem wird über die Verleihung des IBKA-Preises Sapio an Maryam Namazie berichtet und eine Initiative von Projekt 48, eine Liste der säkularen Gefangenen zu erstellen, vorgestellt. Gerhard Lein und Andrea Oltmanns stoßen schließlich eine Debatte über den Namen des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten an.

Daneben gibt es die üblichen Rubriken Neulich... bei den Sexual-Legasthenikern, Blätterwald sowie die Internationale Rundschau.