(1153) Bielefeld. Konfessionslose und weltanschauliche Minderheiten in der BRD sind toleranter
und selbständiger als der Bevölkerungsdurchschnitt, wie das Emnid-Institut feststellte. Während die konservativen
Erziehungsziele Gehorsam und Unterordnung sowie Ordnungsliebe und Fleiß von 8 bzw. 35% der Gesamtbevölkerung für erstrebenswert
gehalten werden, liegt der Vergleichswert der Sonstigen (nach aktuellem Stand zu 71% aus Konfessionslosen bestehend) nur bei 6
bzw. 26%. Das Erziehungsziel Selbständigkeit und freier Wille findet dort aber mit 72% mehr Anklang als im Gesamtdurchschnitt
(67%). Auch bei der Frage nach bevorzugten Erziehungszielen in der Schule lagen Konfessionslose und Minderheiten bei
Kritikfähigkeit, Selbständigkeit und Toleranz mit Abstand vor den Angehörigen der Großkirchen, bei den Zielen Disziplin,
Gehorsam und Ordnung hingegen deutlich dahinter. - Auch bei der Heirat des Kindes mit einem Ausländer wären nur 50% der
Protestanten und gar nur 39% der Katholiken einverstanden, jedoch immerhin 62% der (bundesdeutschen) Konfessionslosen und
Minderheiten. (emnid-Informationen 1/89)
Anm. der MIZ-Redaktion: Natürlich sind Konfessionslose nicht von Hause aus toleranter, selbständiger oder - wie andere
Untersuchungen im gleichen Heft ergeben haben - überdurchschnittlich gebildet; vielmehr führen gerade diese Eigenschaften
Kirchenmitglieder besonders häufig zur Konsequenz des Austritts. Wenn im Langzeitvergleich also die Bedeutung des Grundwerts
Selbständigkeit und freier Wille seit 1967 insgesamt um 30 Prozentpunkte gestiegen, aber die Ziele Ordnungsliebe und Fleiß und
vor allem Gehorsam und Unterordnung um 13 bzw 17 Punkte gefallen sind, beweist dies, daß sich der Trend zu unseren Gunsten
entwickelt.