1979 - Meldungen 273-297
1979 - Meldungen 273-297 rhartmann Wed, 12/31/1997 - 09:00Vatikan
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Menschen dieses Jahrhunderts hätten sich "gegenseitig viele Ungerechtigkeiten und Leiden zugefügt". - Einer konkreten Benennung der Ursachen von Armut und Ungerechtigkeit weicht der Papst in seinem Schreiben aus. Die "Überflußgesellschaft" habe sich bisher als unfähig erwiesen, "die aus der Vergangenheit überkommenen Ungerechtigkeiten aufzufangen oder den Herausforderungen und ethischen Ansprüchen der Gegenwart standzuhalten". Deshalb müsse eine (vom Papst nicht näher definierte) "umfassende und unmittelbare Umverteilung der Reichtümer und ihrer Kontrolle" im Rahmen eines "Gesamtplans eines wirklich menschenwürdigen Fortschritts" erfolgen. Das Wohl des Menschen müsse als Grundfaktor des Gemeinwohls das "wesentliche Kriterium für alle Programme, Systeme und Regime' bilden. Allerdings verfüge die Kirche in dieser Auseinandersetzung "über keine anderen Waffen als nur über die Waffen des Geistes, des Wortes und der Liebe". Die Enzyklika erwähnt so wichtige Themen wie "Produktionssystem" und "soziale Kommunikationsmittel" nur am Rand und übergeht sie mit unverbindlichen Formulierungen. Sie weicht nur in der Frage der Religionsfreiheit (d.h. der ungehinderten Einflußnahme durch die Kirche) von ihrem nichtssagenden Plauderton ab: Er, der Papst, könne keine Situation hinnehmen, in "der nur der Atheismus das Bürgerrecht im öffentlichen Leben besitzt, während die gläubigen Menschen fast aus Prinzip kaum geduldet oder als Bürger zweiter Klasse behandelt werden".
Deutschland
BRD/Westberlin
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Aus der Begründung: "Mit der Petition werden staatliche Maßnahmen in Form der Ausschöpfung bestehender oder der Schaffung neuer Gesetze gegen die sogenannten Neuen Jugendreligionen - Vereinigungskirche (Mun-Sekte), Kinder Gottes, Mission des göttlichen Lichts, Hare-Krishna-Jünger, Transzendentale Meditation, Scientology-Kirche u.a. gefordert. Die parlamentarische Prüfung hat ergeben: Dem Petitionsausschuß liegen zahlreiche Eingaben vor, in denen Klage über das Verhalten der Neuen Jugendreligionen geführt wird. Die Petenten tragen im wesentlichen vor, bei diesen Gruppierungen handele es sich um anti-christliche, politische, militante und kommerzielle Vereinigungen. Sie gäben sich aber vielfach als christlich aus und träten vor allem an Jugendliche heran, die sich in alters- und entwicklungsbedingter Unsicherheit oder sonstigen Schwierigkeiten befinden und auf der Suche nach einem Lebenssinn sind. Bei der Anwerbung und Einfügung der Jugendlichen in die Vereinigungen würden Psychotechniken angewandt, was in vielen Fällen zu einer Entpersönlichung führe, die den einzelnen zur Kommunikation mit Menschen außerhalb seiner Gruppe unfähig mache. Die so manipulierten Jugendlichen lösten sich von heute auf morgen von Familie und Freunden, gäben Ausbildung oder Arbeitsplatz auf und seien infolgedessen ohne jedwede soziale Sicherung. Ihr Eigentum träten die Jugendlichen vielfach an ihre Vereinigung ab. Sie würden u.a. zum Sammeln für angeblich wohltätige Zwecke ihrer Vereinigung veranlaßt; tatsächlich fließe das Geld, soweit es nicht für eine bescheidene Lebenshaltung der Mitglieder gebraucht werde, den Führern der Gruppierung zu. Jugendliche, denen es - meist nur mit fremder Hilfe - gelinge, ihre Vereinigung zu verlassen, müßten sich häufig einer langwierigen und kostspieligen Rehabilitation unterziehen ... Der in Vorbereitung befindliche Fünfte Jugendbericht der Bundesregierung soll auch auf die Problematik eingehen und Konsequenzen für Jugendhilfe und Jugendpolitik aufzeigen. Der Bundesminister der Finanzen stellt sicher, daß die für die Entscheidung über die Gemeinnützigkeit der Vereinigungen zuständigen Landesfinanzbehörden auf dem jeweils neuesten Erkenntnisstand über die Jugendsekten gehalten werden und die Entscheidung unter Mitwirkung des zuständigen Ministeriums und nach Abstimmung zwischen den obersten Finanzbehörden des Bundes und der Länder erfolgt ... Die Bundesregierung sollte darüber hinaus die bislang gewonnenen und in zahlreichen Veröffentlichungen festgehaltenen Erkenntnisse dazu nützen, alsbald ein Gesamtkonzept zu erarbeiten, wie sie in geeigneter Weise nicht zu billigende Bestrebungen der Neuen Jugendreligionen begegnen und Betroffene wirksam schützen und unterstützen kann. In diesem Sinne wird die Petition der Bundesregierung zur Berücksichtigung überwiesen." (Aus der Begründung der Petition [600]-8-2221-17628.) Anmerkung der MIZ-Redaktion: Die Einschätzung, bei den Neuen Jugendreligionen handle es sich um "antichristliche" Vereinigungen, ist nicht von seiten des IBDK in die Petition eingeflossen. Die Sekten arbeiten zwar gegen die Kirchen, sind unserer Meinung nach in ihrer hierarchischen Struktur aber durchaus ähnlich.