2. IBKA-Aktion 2015 am 1. Mai in Hannover

Ingeborg Wirries

Unsere "2. IBKA-Aktion 2015" fand wiederum in Hannover statt, am Freitag, 1. Mai 2015. Die Veranstaltungen zum "Tag der Arbeit" wurden hier wiederum vom Deutschen Gewerkschaftsbund/DGB Region Niedersachsen-Mitte organisiert und fanden nun zum zweiten Mal am Neuen Rathaus statt. Unser Schwerpunktthema für diesen Tag war natürlich wiederum das unsägliche kirchliche Arbeitsrecht: "Keine religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz!"

Von 9.00 bis 16.00 waren wir mit unserem Infostand präsent, betreut von durchgängig sechs IBKA-Aktiven, bei freundlichem Wetter.

Unsere Stand-Nachbarn waren auf der einen Seite die DKP und auf der anderen Seite die Katholische Jugend. Von den ersteren blieben wir quasi unbemerkt.

Aber die Katholischen nahmen mehrfach Kontakt zu uns auf, mit Hilfe der Einladung zu einem kostenlosen Kaffee. Es war ihnen erkennbar wichtig, uns zu überzeugen, wieviel "Gutes" die Kirchen mit ihren Krankenhäusern, Altenheimen, Kitas usw. tun. Unsere Hinweise, dass die Kirchen ihre Dienstleistungen den Nutzern und den (auch konfessionslosen) SteuerzahlerInnen genauso in Rechnung stellen wie dies nichtkirchliche Träger auch tun, dass der Eigenbeitrag der Kirchen hier regelmäßig unter 10% liegt, blieb von den Katholischen unerwidert. Auch dieser offensichtliche Widerspruch blieb unerwidert: Einerseits die blumige Rede von "Gutes tun" für die Menschen, andererseits den eigenen MitarbeiterInnen (die außerhalb des sog. "Verkündigungsauftrages" arbeiten) knallhart grundlegende Arbeitnehmerrechte, wie im Betriebsverfassungsgesetz festgelegt, vorenthalten.

Säkularismus fördern in Zeiten von ISIS

Maryam Namazie

Maryam Namazie

Samstag, 23. Mai 2015 - 17:50 Uhr

Der globale Anstieg der religiösen Rechten, auch, aber nicht nur, des Islamischen Staates (ISIS), und ihre Bemühungen politische Macht zu ergreifen und öffentliche Institutionen zu werden, haben die Rolle der organisierten Religion geprägt.
Dem gegenüberstehend wurde der Staat, sowie Säkularismus und die komplette Trennung von Staat und Kirche zu kritischen politischen und bürgerrechtlichen Themen.
Maryam Namazie wird über die dringende Notwendigkeit von Säkularismus, Blasphemie und Abtrünnigkeit in den Zeiten von ISIS sprechen.

Maryam Namazie ist die Sprecherin von Fitnah, One Law For All und ist im Vorstand der Ex-Muslime in Grossbritannien. Sie ist Redakteurin von „Fitnahs Unveiled“; auch ist sie Mitglied des Zentral Kommitées der Kommunistischen Arbeiterpartei des Iran. Weiterhin ist sie Ehrenmitglied der „National Secular Society“. Sie wurde ausgezeichnet mit dem „Journalist of the Year at the Dods Women in Public Life Awards“. Weiterhin erhielt sie 2005 den „Secularist of the Year Award“ der National Secular Society.
Sie ist die Produzentin und Mitmoderatorin des iranischen Satelliten-Fernsehprogrammes „Bread and Roses“. Die islamische iranische Regierung bezeichnet dieses Programm als „korrupt“ und „immoralisch“.

Rückwärts gewandt: Der Niedergang des Säkularismus in der Türkei

Morgan Elizabeth Romano

Morgan Elizabeth Romano

Samstag, 23. Mai 2015 - 09:55 Uhr

Ateizm Dernegi (die Vereinigung der Atheisten in der Türkei) hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Stimme der türkischen Bürger bzw. der dort wohnenden Personen zu sein, die dafür kämpfen, dem Säkularismus in der Türkischen Republik wieder eine größere Bedeutung zu verleihen. Denn dieser Säkularismus war einst sehr wichtig in der Türkischen Republik. Seit die Development Party (AKP) in der Türkischen Republik aufgestiegen ist und eine religiös konservative Justiz gefördert hat, hat der Säkularismus signifikant an Boden verloren.
Der Verband kämpft für die Stimmen der Menschen, die in einer eher freien und entspannten türkischen Gesellschaft leben möchten, die sich frei von Druck , Unterdrückung und tödlichen religiösen Konsequenzen entwickelt. Regelmäßige religiöse Unterdrückung hat sich in der ganzen Türkei eingeschlichen.
Wir weigern uns dies stillschweigend hinzunehmen. Wir wollen gehört werden. Wir sind nicht allein.

Morgan Elizabeth Romano ist die Vizepräsidentin der Ateizm Dernegi und die Direktorin für internationale Öffentlichkeitsarbeit. Sie wurde in New York geboren und lebt in der Türkei. Sie ist dem Atheisten Verband beigetreten aufgrund ihrer Überzeugung, dass Menschenrechte sich nicht auf besondere Länder beziehen, sondern eine globale Angelegenheit sind, da Menschenrechte alle Nationen und Individuen betreffen, unabhängig von ihrer Nationalität.

Eine bessere Welt ohne Religion? – Weltverbesserung ohne Religion!

Valentin Abgottspon

Valentin Abgottspon

Sonntag, 24. Mai 2015 - 10:50 Uhr

Wer zugibt, sich für die Verbesserung der Welt durch Wissenschaft und Technik zu interessieren, für rationale Politik, Freiheit und Kooperation eintritt, sieht sich von Zynikern oft als naiver Gutmensch bezeichnet. Um die Zustände für alle empfindungsfähigen Lebewesen auf unserer Erde zu verbessern muss die Welt nicht notwendig religionsfrei werden. Unsere Welt zu verbessern fällt aber leichter ohne religiösen oder anderen überwiegend irrationalen Ballast. Eine einigermassen durchgeführte Trennung von Staat und Kirchen und eine Zurückweisung der Zumutungen und Anmassungen von Religiösen durch Zivilgesellschaft dürfen als notwendige Voraussetzungen für Prosperität und Frieden gelten. Beleuchtet werden auch speziell schweizerische Probleme wie das Minarettverbot, das Kopfbedeckungs- oder Verhüllungsverbot und die Toleranztradition, welche gerade in der Schweiz oft eine Praxis des Desinteresses ist. Welche Bedeutung unsere Aktivitäten in Westeuropa für das gesamte Erdenrund haben, soll ebenfalls beleuchtet werden. Daneben ein paar Anekdoten und Kuriositäten aus dem Leben des Referenten und aus Begegnungen mit Atheisten sowie Nicht-Atheisten.

Sei streng mit Ideen und mitfühlend mit Menschen

Michael Nugent

Michael Nugent

Sonntag, 24. Mai 2015 - 11:50 Uhr

Um eine friedvolle, säkulare Gesellschaft zu gestalten, sollten wir mit Ideen anders umgehen als wir mit Menschen umgehen. Schädliche Ideen und Verhaltensweisen sollten wir entschieden herausfordern, jedoch die Menschen, die diese schädlichen Ideen vertreten, müssen respektiert werden.

Während meines Kampfes gegen Terrorismus in Nord-Irland aber auch für ethischen Sekularismus heute, habe ich Christen, Muslime, Atheisten und andere herausgefordert und debattiert. Viele ihrer Ideen und Verhaltensweisen finde ich abscheulich, aber ich sehe diese Leute nicht als böse Menschen an.

Das Internet hat alles geändert. Es kann positive Gesellschaften erschaffen und Kampagnen Antrieb geben, während aber auch Hass-Reden und Wut-Blogger begünstigt werden. Wie können wir das Internet nutzen indem wir hart mit Ideen umgehen, aber mitfühlend mit den Menschen?

Michael Nugent ist ein Autor aus Dublin, Irland. Er ist der Vorsitzende von Atheist Irland, einer Organisation die Atheismus, Vernunft und ethischen Säkularismus fördert. Weiterhin führt er die Kampagne für das Recht auf assistierten Suizid für todkranke oder sehr schwer kranke Menschen.
Vorhergehend hat er sich im Kampf gegen Terrorismus in Nord Irland eingesetzt, und für die Gründung der Friedensgruppe „New Consensus“, für die er auch Vorsitzender war. Er hat fünf Bücher geschrieben, einschliesslich des Nr. 1 Bestsellers „The Dear John Letters“ und eine Komödie - das sehr erfolgreiche Musical „I Keano“.

Säkularismus ist die Lösung – Über Religion und Gewalt

Michael Schmidt-Salomon

Michael Schmidt-Salomon

Samstag, 23. Mai 2015 - 16:35 Uhr

Der Titel des Vortrags ist ein Zitat. Das Original findet sich neben vielen, obszönen Sprüchen an der Wand einer schmutzigen Gefängnis-Toilette in Saudi-Arabien. Dort wurde der Satz „Säkularismus ist die Lösung!“ von Raif Badawi entdeckt, dem saudischen Blogger, der für seine Aufrufe zu mehr Toleranz, Meinungsfreiheit und Achtung der Menschenrechte zu 1000 Peitschenhieben verurteilt wurde.
„Säkularismus ist die Lösung!“ – Dieser einfache Satz hat nicht nur Raif Badawi Kraft gegeben, die erniedrigenden Haftbedingungen in Saudi-Arabien durchzustehen, er enthält auch eine zentrale Lehre, die sich aus dem Studium der Geschichte ergibt: Denn ohne säkulare Gesellschaftsnormen, ohne konsequente Trennung von Staat und Religion, wird es nirgends auf der Erde Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit geben.

Dr. Michael Schmidt-Salomon, geboren 1967, ist freischaffender Philosoph und Schriftsteller, sowie Mitbegründer und Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung. Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen zählen die philosophischen Werke „Hoffnung Mensch“ (2014), „Jenseits von Gut und Böse“ (2009), „Leibniz war kein Butterkeks“ (2011) und „Manifest des evolutionären Humanismus“, die Streitschrift „Keine Macht den Doofen!“ (2012), der Roman „Stollbergs Inferno“ (2003) sowie die Kinderbücher „Wo bitte geht’s zu Gott? fragte das kleine Ferkel“ (2007), „Die Geschichte vom frechen Hund“ (2008) und „Susi Neunmalklug erklärt die Evolution“ (2009). Die Bücher von Michael Schmidt-Salomon wurden im deutschsprachigen Raum über 200.000mal verkauft, Übersetzungen erschienen u.a. in China, Südkorea, Griechenland, Polen und Schweden

Der Koran und die Juden

Arzu Toker

Arzu Toker

Samstag, 23. Mai 2015 - 15:55 Uhr

Seit meiner Kindheit hörte ich stets „Juden und Schweine sind die schlimmsten Plagen der Menschheit. Ein türkisches Sprichwort besagt: „Kannst dem Juden sein Leben nehmen, nicht aber sein Geld.“ Als Erwachsene in Deutschland erfuhr ich immer wieder, wie brutal die Juden in Israel gegen Palästinenser seien. Ich entdeckte auch, dass gerade die Juden die meisten Nobelpreisträger sind. Auf der Suche nach einer Antwort auf die Judenfeindlichkeit in der Türkei und in islamischen Ländern stieß ich auf die Vertreibung und Massaker an Juden durch Mohammed und schließlich auf die judenfeindlichen Verse im Koran. Da ich glaube, dass dies ein wesentlicher Hintergrund des Israel-Palästina-Konfliktes ist, und im allgemeinen zu wenig berücksichtigt wird, will ich darüber berichten.

Arzu Toker arbeitet als Schriftstellerin, Publizistin. In diversen Veröffentlichungen setzt sie sich kritisch mit dem Islam auseinander, 1998 erhält sie, zusammen mit Niki Eidneier den türkisch-griechischen “Abdi-Ipekci-Preis” für Frieden und Völkerverständigung. Sie übersetzte und überarbeitete das islamkritische Werk von Ilhan Arsel: Frauen sind eure Äcker. Zuletzt wurde von ihr veröffentlicht: Kein Schritt Zurück, Alibri Verlag

Dschihadistischer Islam und Friede in Afrika

Leo Igwe

Leo Igwe

Sonntag, 24. Mai 2015 - 10:10 Uhr

Vor kurzem wurden verschiedene Teile Afrikas von dschihadistischen Gruppen überfallen, die dafür kämpften, die Scharia einzuführen und einen islamischen Staat zu etablieren. Durch diesen Konflikt sind viele Menschen umgekommen. Es herrscht Unsicherheit und Angst in Nigeria, Mali, Kenia und Somalia. In Nigeria hat Boko Haram hunderte von Schülerinnen umgebracht und entführt. In Kenia haben die Al-Shabaab Miliz mehr als 140 Studenten getötet.
In seiner Präsentation wird Igwe folgende Fragen erforschen: Sind die Dschihad wirklich gegen den Frieden? Was stellen sich die Dschihad unter Frieden vor? Warum ist dschihadistischer Frieden unvereinbar mit säkularem Frieden, der im gegenwärtigen Afrika und der Welt so notwendig ist?

Leo Igwe ist Gründer der nigerianischen humanistischen Bewegung. Viel zu lang wurden verschiedene Menschenrechtsverletzungen gegen Atheisten und einzelne Theisten im Namen Gottes oder Allah von Politikern und anderen ungestraft ausgeübt. Das kommt besonders häufig in Afrika vor. Mit besonderem Nachdruck fordert er die atheistischen Organisationen auf, diese Missbräuche zu nennen und gegen sie anzugehen. Zur Erhaltung der Menschlichkeit.

Bruder Schimpanse, Schwester Bonobo: Grundrechte für Große Menschenaffen

Colin Goldner

Colin Goldner

Samstag, 23. Mai 2015 - 14:20 Uhr

Das Great Ape Project, initiiert 1993 von den Philosophen Paola Cavalieri und Peter Singer, beinhaltet die Forderung, die Großen Menschenaffen - Schimpansen, Gorillas, Orang Utans und Bonobos - aufgrund ihrer großen genetischen Ähnlichkeit mit dem Menschen und ihren ähnlich komplexen kognitiven, affektiven und sozialen Fähigkeiten bestimmte Grundrechte zuzuerkennen, die bislang dem Menschen vorbehalten sind: Das Grundrecht auf Leben, auf individuelle Freiheit und auf körperliche wie psychische Unversehrtheit, wodurch praktisch alle Fälle erfasst sind, die Menschenaffen in Bezug auf Menschen betreffen können: Jagd, Wildfang, Zirkus, Zoo, Tierversuche sowie Zerstörung ihrer Lebensräume. Renommierte Wissenschaftler, darunter Jane Goodall oder Richard Dawkins, wiesen überzeugend nach, dass die tradierte Ungleichbehandlung von Menschen und Menschenaffen im Lichte wissenschaftlicher Erkenntnis nicht länger haltbar und damit moralisch zu verwerfen ist. Als Menschen sind wir nicht die "Krone der Schöpfung", wie Religionen jeder Sorte behaupten, sondern durch evolutionäre Prozesse hervorgebrachte Organismen.

Dr. Colin Goldner ist klinischer Psychologe und Tierrechtsaktivist. Seit 2011 koordiniert er das Great Ape Project, das Grundrechte für Gorilla, Orang Utan & Co einfordert. Er gehört dem Beirat des IBKA an.

Zwei Meisterwerke der Weltkunst

Joachim Kahl

Joachim Kahl

Samstag, 23. Mai 2015 - 11:35 Uhr

Zwei Meisterwerke der Weltkunst - Tizians "Venus mit Spiegel" (1555) und Frida Kahlos "Gebrochene Säule" (1944) - philosophisch interpretiert. Sie verbildlichen Teilaspekte eines weltlich-humanistischen Menschenbildes.

Dr. Dr. Joachim Kahl, geb 1941 in Köln, freier Philosoph. Erfolgreichstes Buch: Das Elend des Christentums oder Plädoyer für eine Humanität ohne Gott ; 1968 u.ö. , Übersetzungen ins Englische, Japanische, Niederländische, Italienische. Aktuell: Weltlicher Humanismus. Eine Philosophie für unsere Zeit, LIT-Verlag, 5. Aufl, 2011. Näheres auf seiner Website.