1994 - Meldungen 1915-1947

1994 - Meldungen 1915-1947 rhartmann Wed, 12/31/1997 - 09:00

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  • (1938) Oxford. Die 1982 von dem Oxforder Professor David Barrett herausgegebene "Enzyklopädie über das Weltchristentum" belegt, daß die Säkularisierung im 20. Jahrhundert weltweit zugenommen hat. Dies ergab eine genaue Auswertung des Norweger Freidenkers Finngeir Hiorth.

    Zwischen 1900 und 1980 nahm der Anteil der "Nichtreligiösen", die dem agnostischen oder atheistischen Spektrum zuzuordnen sind, von 0,2 auf 20,8 % zu. Im gleichen Zeitraum blieben die vier großen Weltreligionen allerdings weitgehend stabil. Der christliche Anteil sank um 2,2 auf 32,2 %, der buddhistische von 7,8 auf 6,3 %; gleichzeitig nahmen der Islam von 12,4 auf 16,5 und der Hinduismus von 12,5 auf 13,3 % zu.

    Seit den 80er Jahren gehen die Verfasser allein in den westlichen Ländern von einem jährlichen Zuwachs der "Säkularisten" von 8,5 Millionen aus. Als besonders stark säkularisiert galten dort 1980 Schweden (28,7 %), Italien (16,2 %), Frankreich (15,6 %) und die Niederlande (12,1 %). Außerhalb der damals kommunistisch orientierten Staaten wiesen Japan (12,0 %) und vor allem Uruguay (35,1 %) den höchsten Anteil auf. In diesen südamerikanischen Land, das bereits früh eine klare Trennung von Staat und Kirche einführte, bekannten sich schon 1908 bei einer Volkszählung 37,2 % zu einer nichtreligiösen Weltanschauung. (Kristall 1/94)

    Anm. MIZ-Red.: Hiorth wies allerdings selbst auf zahlreiche Mängel in den Statistiken der Enzyklopädie hin. Schon der Begriff "secular" ist ungenau, weil die Grenzen zwischen Atheisten, Agnostikern und "Religiösen" sehr verschwommen sind. Zudem wurde 1900 die Gruppe der "Nichtreligiösen" fast nirgendwo gezielt erfaßt. Aber auch 1980 wurden sehr ungleiche Maßstäbe angewandt. In Schweden gehörten z.B. über 90 % der Einwohner der evangelischen (Staats-)Kirche an, so daß sich der o.a. Anteil der "secular" nur auf die Glaubensüberzeugung stützen kann. Dieselben Daten für Westdeutschland (4,6 %), Österreich (2,7 %) und die Schweiz (1,9 %) beruhten hingegen auf jenem Teil der Konfessionslosen, der dies bei den jeweils schon zehn Jahre zurückliegenden Volkszählungen von 1970 ausdrücklich angegeben hatte. Wie wir heute wissen, gab es in diesen drei Staaten 1980 etwa doppelt so viele Nichtglaubende wie in der Enzyklopädie ausgewiesen.

    Trotz allem ist diese Quelle nicht wertlos, doch wäre eine aktuellere Studie dringend nötig: Zumindest in den westlichen Industriestaaten verlief der Ablösungsprozeß von religiösen Mustern seit 1980 so rasch wie nie zuvor.

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